Gib dir die Erlaubnis – Stabilität und Flexibilität in der Umbruchszeit
- Anneliese
- 2. Aug.
- 6 Min. Lesezeit
Im Gespräch zum Thema Hochsensitive Wahrnehmung in Umbruchszeiten fragt mich Sabine Knoll (bei Minute 21:00 – Video ist unten verlinkt), was ich tue, um stabil in mir zu bleiben und neu zu schöpfen. Ich erkläre wie ich meine innere Struktur aufbaue. Hier eine kurze Zusammenfassung und weiter unten ein paar Ergänzungen für den Alltag.
Ich entscheide nicht mehr. Ich lege es fest.
Das ist keine Wortklauberei, das ist ein inneres Wissen. Entscheidungen bringen mich dazu, hin- und herzu überlegen, Vor- und Nachteile abzuwägen und vor allem ALLE Auswirkungen zu berücksichtigen. Oder es zumindest zu versuchen. Außerdem ziehe ich mein Umfeld mit hinein: Ich diskutiere mit Freunden, Bekannten, erzähle meine Geschichte und höre mir Ratschläge an. Bis mir wieder alles zu viel wird und ich resigniere – nur, um dann wieder von Neuem anzufangen. Kennst du das?
Wenn ich etwas festlege, richtet sich alles danach.
Ich lege fest, mich an meinen Werten zu orientieren. Ich lege fest, es einfach und schön haben zu wollen. Damit kann ich jede Überlegung mit ist das schön? analysieren und erkenne so sehr schnell, wie ich etwas möchte. Ich komme nicht mehr diese Überforderung, sondern kann den Prozess besser wahrnehmen, ohne von Einzelschritten überwältigt zu werden.
Ich bin nicht alleine hier. Ich nutze meine Unterstützungsformen.
Damit meine ich jene Formen, die als Höheres Selbst, Energetisches Team, Innere Weisheit, Intuition etc. bezeichnet werden können. Es geht darum, zu wissen ‚ich bin nicht alleine‘ und ‚ich mache das sicher nicht alleine‘. Ich begegne sehr vielen Menschen, die von sich aus sagen: Ja, doch, ich denke immer, ich muss das alleine schaffen. Ich muss es aushalten, stark genug sein.
Mir gefällt der Satz It’s everyone else’s first time living too sehr gut. Er bedeutet, dass wir alle hier zum ersten Mal leben (ungeachtet dessen, ob wir Vorleben hatten); keiner ist schlauer, keiner weiß es besser. Vor allem nicht in dieser Umbruchszeit. Warum solltest du also mehr aushalten müssen? "Weil ich es kann!", höre ich häufig als Antwort. Schön. Das hast du oft genug bewiesen, oder? Ich nehme an, du kannst auch noch was anders, als es auszuhalten. Wie wäre es, dich zu fragen: Wie sieht mein Leben aus, wenn ich nichts mehr aushalten brauche?

Ich interagiere mit der Erde.
Viele kennen und nutzen Erdungstechniken: Barfußgehen, Visualisierungen, Übungen in der Natur usw. Ich habe mich lange gefragt, warum wir so etwas überhaupt brauchen. Warum nehmen wir uns oft so separat von der Erde wahr? Bei der Suche nach Antworten ist mir aufgefallen, dass eine innere Struktur für unsere Stabilität und Flexibilität sorgt und wir in die Erdschwingung eingebettet sind. Aus dem heraus fühle ich oft innere Bewegungen (wie ein schwappen, oder drehen), auf diese besinne ich mich gerne. Das funktioniert auch, wenn ich am Laptop sitze und schreibe. Es ist eine Schaukelbewegung, die Ruhe bringt. Mithilfe dieser gelingt es mir auch, Lebensmittel und Nahrung auszuwählen, die ich gut vertrage. Ich nehme auch Nahrungsergänzungsmittel zur Stärkung meines Nervensystems.
Ich wäge nicht mehr ab. Ich selektiere.
Will ich. Will ich nicht. Das frei sagen zu können, ist wie ein Kind im Spielzeuggeschäft zu sein. Das heißt nicht, dass ich mit all dem Kram nachhause gehe; sondern, dass ich weiß, was mir gefällt. Ich selektiere und benenne, was ich will. Ich traue mich auch, es zu benennen, ohne Hintertüren offen zu lassen. Eine Hintertür ist: "Wenn ich jetzt Nein sage, dann hab ich später keine Chance mehr darauf." Das ist nicht korrekt. Es kommt nämlich besser wieder.
Es in einer Form abzulehnen, heißt nicht, es in der Gesamtheit abzulehnen.
Wenn ich die Form ablehne, kann es in einer anderen, besseren wiederkommen. Das lässt sich auch wiederholen, wenn man schon zufrieden ist. Das Leben kann einen immer freudig begegnen.
Wirklich Nein sagen zu können bedeutet, aus dem Wertesystem Nein zu sagen wie es Sabine im Gespräch sagt. Das ist oft erstmals nur ein inneres Nein, noch kein lautes. Laut Nein zu sagen, braucht Übung. Es hörbar zu sagen, braucht Eindeutigkeit.

Ich gebe mir die Erlaubnis. On my own terms.
„Ich gebe mir die Erlaubnis“, ist so stark, weil wir Erlaubnis gewöhnt sind: von Eltern, Ärzten, Vorgesetzten, Gott … Haben wir die Erlaubnis nicht, schämen wir uns. Scham ist ein sehr starkes Regulativ. Ich gebe mir also stets die Erlaubnis, etwas zu tun, oder nicht zu tun. Ich gebe mir am liebsten die Erlaubnis, es anders zu machen als bisher und das zu meinen eigenen Bedingungen.
Achtung: Wir geben uns ungern eine Erlaubnis, weil wir meinen, wir müssten es dann tun. Daher fügen wir den Zusatz "zu unseren eigenen Bedingungen" dazu.
Es reicht oft die Aussage, es muss gar keine Umsetzung erfolgen – zum Beispiel gebe ich mir die Erlaubnis, in einer Stresssituation zu singen oder meinen Körper abzuklopfen. Entweder ergibt sich ein unbeobachteter Moment (auf der Toilette zum Beispiel), oder ich tippe mich in Gegenwart eines Gegenübers ab, ohne, dass dieser das überhaupt bemerkt. Wenn wir keine „Scham-Signatur“ in uns auslösen, fallen wir nicht auf und können unser Ding machen.
Wir experimentieren gerne mit:
Ich gebe mir die Erlaubnis, Dinge zu wissen. Ich gebe mir die Erlaubnis, die Augen nicht mehr zu verschließen.
Ich gebe mir die Erlaubnis, die gesamte Situation jetzt anders zu sehen.
Ich gebe mir die Erlaubnis, energetische Zusammenhänge mit meinem analytischen Verstand zu verstehen.
Ich gebe mir die Erlaubnis, meine Erkenntnisse in Worte auszudrücken.
Ich gebe mir die Erlaubnis, mal komplett ehrlich zu mir zu sein.
Du darfst das.
Zu deinen eigenen Bedingungen.
Erleichterungen für das System
In Situationen, in denen die innere Anspannung steigen kann – zum Beispiel: Vollmond, Portaltag, Schlafmangel, Strafzettel, Finanzamt, Schularbeit, Elterngespräch, Vortrag … ist das eine Bein schon in der Situation, und das andere möchte lieber weglaufen. So entsteht eine Zerrissenheit, die wir zu bewältigen versuchen. Hier ein paar Möglichkeiten, die wir – zusätzlich zu den bekannten wie z.B. kalt duschen, oder etwas Warmes essen, um sich regulieren – empfehlen können:
Regelmäßig den Körper mit einer Körperbürste bürsten: am besten vor dem Duschengehen, es dauert nur eine Minute länger und hat langfristig sehr förderliche Effekte auf die Widerstandsfähigkeit.
Schaukelübungen im Bett: Lege dich auf den Bauch und stelle die Zehenspitzen auf, bewege sie so auf und ab, sodass dein Körper leicht auf und ab schaukelt. Hände sind neben dem Körper. Danach schaukle leicht von rechts nach links mit den Hüften, sodass sich dein Körper nach rechts und links bewegt. Mache das abwechselnd, bis du einschläfst oder dich umdrehst und einschläfst.
Es ist laut in meinem System: Hören von satten Klängen – wenn möglich mit einem Gerät, das keine anderen Informationen beinhaltet (wie WhatsApp, Emails usw.). Es gibt einen sehr guten Lautsprecher mit Klangkarten, den Namen möchte ich hier aber nicht erwähnen, um keine Werbung zu machen.
Globuli: Es gibt Käseschmiere-Globuli, die zu einer Schutzschicht beitragen können. Wende dich bitte an den Homöopathen/die Homöopathin deines Vertrauens.
Nicht auf den Körper hören: Schmiede das Eisen, solange es kalt ist. Trainiere und stärke dein Nervensystem, wenn es nicht im Stress ist. Setze dich dosiert gewissen Herausforderungen aus, die du kontrollieren kannst und beenden kannst, wenn du möchtest – und die kein Suchtpotenzial aufweisen. Zum Beispiel: An einen Ort gehen, wo viel los ist und dir dabei zusehen, wie du reagierst.
Den Körper an das Bessere gewöhnen: Wir müssen uns auch an das Schöne gewöhnen, da wir es sonst zerstören oder nicht wahrhaben wollen. ‚Es darf einem nicht zu gut gehen‘, ist ein bekannter Satz. Stichwort: Selbstsabotage.
Leises essen: Wenn möglich, geschmacklich nicht zu intensiv, damit dein Körper sich nicht auch damit noch beschäftigen muss, und sich Reparaturen widmen kann. Entzündungen im Körper sind Stress.
Den Hut nicht drauf hauen, sondern daneben legen: Wenn du für dich schon versagt hast, schon Sodbrennen von der vielen Schoko hast, deine Ohren klingeln vom lauten Musikhören und du eigentlich nur noch innerlich schreist und da dann auch noch ein Staubkorn liegt, obwohl du grad Staub gesaugt hast, sag dir nicht gleich: "jetzt ist auch schon egal, jetzt hol ich mir noch ein Ben&Jerrys-Eis und knall mir das auch noch rein". Sag dir: "Ja, es ist vollumfänglich scheiße. Und ich gebe mir die Erlaubnis, jetzt anders zu denken und anders zu handeln als sonst."
Zusammensein mit Menschen: Ja, leider, wir werden nicht drumherum kommen. Über unangenehme Situationen lachen können und sich gegenseitig schöne Erfahrungen zu erzählen, erschafft eine Grundstimmung, die lange anhalten kann. Das können nur Menschen.
Wofür gibst du dir die Erlaubnis?
Schreib uns eine Mail potenzialentfalter@posteo.net oder eine Nachricht auf Instagram @potenzial.welten
Wahres Leben ist unspektakulär und leise.
Anneliese