🌾 Erschöpfung ist kein Versagen – sondern ein Zeichen von Feingespür
- Bea Odescalchi
- vor 3 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
🌿 Wie wir lernen, den Ruf unseres Nervensystems zu hören, bevor es schreit
Manchmal fühlt es sich an, als wäre die Luft draußen. Du wachst bereits müde auf, hast Schwierigkeiten aufzustehen. Das Leben funktioniert (noch) – aber nichts fließt. Und irgendwo in dir flüstert eine Stimme: möchte ich das wirklich? 🌙
Viele kennen diesen Punkt. Ich kenne das auch. Doch anstatt innezuhalten, versuchen wir oft, noch ein bisschen mehr durchzuhalten – als müssten wir es uns erst ordentlich verdienen, wieder zur Ruhe kommen zu dürfen.
💔 Das Gefühl zu versagen
Erschöpfung wird schnell als Schwäche oder Disziplinlosigkeit missverstanden. Viele haben das Gefühl, sie hätten versagt. Man wäre nicht „stark“ genug gewesen. Doch in Wahrheit ist das meist kein Zeichen von Mangel, sondern von Feingespür. 🪶 Von einem Nervensystem, das über Jahre hinweg mehr getragen hat, als es regulieren konnte. Feinfühlige und hochsensible Menschen haben ein besonders feines Nervensystem, das ihre Wahrnehmung verstärkt: Sie nehmen Geräusche, Gerüche, visuelle Eindrücke oder die Energie ihrer Mitmenschen oft intensiver wahr. 🔎
🫀 Was im Körper geschieht
Unser Nervensystem ist wie ein feines Barometer – es registriert jede Form von Anspannung, ob sie von außen oder innen kommt. Wenn wir über längere Zeit Stress erleben, beginnt es, sich daran zu gewöhnen und wir entwickeln Muster, um damit umzugehen. Oft liegt der Ursprung weit zurück: Wir haben gelernt stark sein zu müssen, weiterzumachen, zu funktionieren. Vielleicht war das damals notwendig, um Sicherheit zu finden oder Halt zu spüren. ⚓️ Doch was uns einst geschützt hat, hält uns heute oft in einem Zustand ständiger Anspannung – selbst dann, wenn wir längst in Sicherheit sind.
Eine Zeit lang kann das erstaunlich gut funktionieren: Wir mobilisieren Kraft, finden Strategien, machen weiter – der Körper hält uns, das System kompensiert. Doch diese Anpassung hat ihren Preis.
Wenn unser Nervensystem zu lange in solch einem Zustand arbeitet, fühlt es sich an, als würde ein Muskel immer weiter angespannt, bis er schließlich nachgibt. Anfangs schaffen wir noch alles – doch nach und nach zieht die Anspannung jede Energie aus uns. Dann kommt der Moment, an dem der ‚Muskel‘ einfach aussetzt: Plötzlich fällt die Spannung ab und der Körper signalisiert: ✋ Stopp, ich kann so nicht mehr - Nicht, weil wir schwach sind, sondern weil unser System die Handbremse zieht.
Manche erleben das als völlige Erschöpfung, andere als emotionale Taubheit, innere Leere oder das Gefühl, „nicht mehr sie selbst“ zu sein. So schmerzhaft dieser Punkt auch ist – er ist zugleich ein Wendepunkt.
Wenn wir jetzt innehalten und für uns da sind, entsteht die Möglichkeit, das zu tun, was vorher nicht ging: Dem Körper erlauben, wieder zu spüren, was sicher ist.
Schritt für Schritt kann die Anspannung nachlassen und der ‚Muskel‘ unseres Nervensystems findet durch Erholung zurück in seine natürliche Kraft. 🌱 Wir lernen, was es heißt, in Verbindung, statt im Überlebensmodus zu leben.
🍂 Erschöpfung als Einladung
Erschöpfung ist kein Feind, den wir besiegen müssen. Sie ist eine Einladung zur Selbstverbindung – eine Botschaft des Nervensystems, das uns zurückrufen möchte in Sicherheit, in Atem, in Kontakt mit uns selbst. 🫂
Statt zu fragen: Wie komme ich schnell wieder in meine Kraft? – und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie dringend dieser Wunsch sein kann – dürfen wir fragen: Was in mir braucht gerade Ruhe, Raum und Mitgefühl?
🌬️ Deine sanfte Wahrheit
Vielleicht ist Erschöpfung kein Zeichen dafür, dass du versagt hast. Vielleicht zeigt sie nur, dass du lange zu viel getragen hast, zu angepasst, zu streng mit dir warst – und dass jetzt die Zeit ist, anders mit dir zu sein.
Erschöpfung ist kein Ende. Sie ist ein Ruf zurück in dein Leben, in dein eigenes Tempo. Das ist kein Versagen – sondern Heilung im tiefsten Sinn: Rückkehr in Verbindung zu dir selbst. ✨
Manchmal braucht es Zeit, bis wir wieder spüren, dass Ruhe möglich ist. Doch jeder kleine Moment, in dem du innehalten kannst, ist ein Anfang. Und vielleicht darf genau hier etwas Neues entstehen – in deinem Tempo, in deiner Zeit.
Wenn du dir auf diesem Weg Unterstützung wünschst, begleite ich dich gerne dabei.
Manchmal geraten wir allein in eine Sackgasse – dann braucht es vielleicht jemanden, der mitträgt, was gerade schwer ist, und uns sanft wieder auf unseren Weg stupst.
Bis dahin wünsche ich dir aus tiefstem Herzen alles Liebe auf deinem Weg,
Bea 💖
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