Wofür könnte das alles gut sein? Das ist für mich die entscheidende Frage. "Das Universum arbeitet immer für mich", hab ich gelernt als Bewusstseinstrainerin. Und: "Warum weiß ich, dass das, was passiert, das Beste für mich ist? - Einfach WEIL es so ist", meinte Byron Katie (The Work) mal. - Ich gebe zu, wenn ich die Medienberichte - oder wie heute die Übertragung der Pressekonferenzen von Regierung und Co. - verfolge, braucht es eine gewisse Anstrengung, etwas Positives an dem, was da gerade abgeht, zu finden. Aber ich will es versuchen, weil mich dieser Gedanke seit Tagen schon begleitet.
Ich bin eben zurück von einem Spaziergang in den Weingärten und an der Donau hier in der Wachau, wo ich wohne(n darf - dafür bin ich zutiefst dankbar!). Der Verkehr auf den Straßen ist wohltuend wenig, was der geräuschempfindlichen HSP in mir wirklich gut tut. Keine Schiffe auf der Donau (ja, es ist Winter, das kommt dazu). Der Flugverkehr hält sich in Grenzen (was ich herunten, obwohl ich gerne im Flieger ans Meer sitzen würde, genieße). Nicht nur ich finde Ruhe, auch die Natur erholt sich.
Ich lasse das Gehörte sacken und lande ganz in meinem Herzen: Was möchte ich jetzt gerne machen, was ist für mich jetzt wirklich dran? Planbarkeit im Außen war einmal (eine Illusion war sie immer), wir sind im Augenblick gelandet, im Hier und Jetzt, dem oft beschriebenen und von vielen herbeigesehnten. Auch wenn wir es uns wohl früher etwas anders vorgestellt hätten. Es gibt nur diesen Moment, der zählt, und was wir gegenwärtig gestalten. Lasst uns den Augenblick nutzen und, statt im Lamentieren zu landen, visionieren und kreativ sein! Was genau will ich erleben, in welcher Welt will ich leben, was sind die Herzensvisionen, die vor mein inneres Auge drängen? Dafür haben wir jetzt Raum, so wir ihn uns nehmen ...
Ich weiß, die Mischung aus Home Office, Home Schooling und die Annahme der Experten, kleine Kinder und Haushalt könne man (oder frau) ja locker neben der Berufsarbeit zu Hause schupfen, klingt für viele wie ein Affront. Gleichzeitig höre ich von HSP: Welch ein Segen, das Großraumbüro gegen das Heim-Büro zu tauschen, vor allem, wenn es Platz und Stille gibt. Welch Entspannung für HS Kinder, denen die Schule zu laut ist und die Kollegen zu wild sind, die das Lernen zu Hause lieben (obwohl sie enge Freunde vermissen). Nichts Schlechtes, das nicht auch etwas Gutes in sich tragen könnte, wenn wir den Blick dafür schärfen und es zu entdecken versuchen.
Die Kultur- und Veranstaltungsbranche zählt zu den Leidtragenden der Lage - als Trainerin bin ich auch betroffen (der WIFI-HSP-Lehrgangsstart wurde auf April verschoben). Trotzdem erleben wir plötzlich immer mehr, wie wir die Technik nutzen können und was sie uns (zumindest) ermöglicht. Manche Gruppen können auch durchaus via Zoom oder Skype stattfinden und schöne Begegnungen hatten wir auf diese Weise im Netzwerk schon einige. Auch die Buchschwanger-Gruppe, die ich ab Februar wieder mitbetreue, lässt sich nicht unterkriegen - Schreiben geht auch im stillen Kämmerlein, Austausch und Anregung übers Internet sowie Schreibimpulse und Meditationen.
Ja, es ist anstrengend, ja, es ersetzt nicht eine Live-Begegnung - und trotzdem eröffnet es Möglichkeiten, die wir früher nicht hatten. Ein Live-Konzert im Streaming im Internet zu genießen (mit gekaufter Karte), das im Ausland stattfindet und das ich sonst nicht erlebt hätte, kann auch ein schönes Geschenk sein. (Wenngleich schon der Applaus wirklich abgeht.) Theater, die streamen, sind plötzlich ausverkauft. Möglicherweise entstehen Ideen, die über das bisher Gekannte hinausgehen. Warum nicht auch Hybrid-Angebote (live + Streaming) andenken und in die Zukunft mitnehmen? Neues Publikum zusätzlich anziehen? Wir wollen auch im HSP-Netzwerk Treffen und Sitzungen flexibel halten, je nach Möglichkeiten und Sachlage, und Hybrid-Lösungen ermöglichen jenen Mitgliedern eine Teilnahme, denen der Weg zum Treffen zu weit ist.
Kreativität zeigen auch viele Gastronomen, die Abhol- und Lieferservice anbieten und neue Kundenkreise erschließen. Erstmals ist nicht nur Pizza-Service und ähnliches verfügbar. Selbst (m)ein Corona-Geburtstag musste im Vorjahr nicht ohne Festmahl auskommen - und das im stillen, schönen, stimmungsvollen Ambiente meines eigenen Wohnzimmers gemeinsam mit meinem Liebsten. :-)
Was wir alle beitragen können, ist uns täglich auf das Positive zu besinnen - und das Immunsystem zu stärken! Es gibt so viele Möglichkeiten, von Antioxidantien über Naturspaziergänge bis zur Stressreduktion. (Letzteres ist das Wichtigste, leichter gesagt als getan manchmal, wenn wir zu viel vor den Nachrichten hocken. Nachrichten-Fasten wirkt da oft Wunder.) Wie Verzweiflung und Geldnot in Kreativität münden können, zeigt die (jetzt auch verfilmte) Lebensgeschichte von Joanne K. Rowling, der Schöpferin von Harry Potter. Ja, nicht jede schreibt einen Bestseller, warum ich ... - jedoch: warum nicht? Die Schranken sind in unserem Denken und unserem Vorstellungsvermögen. So wir mit uns SELBST wirklich eins sind, nicht bloß identifiziert mit unserem (kleinen irdischen) Ich, können die Eingebungen fließen und sind wir täglich geschützt und geführt! Die Instanz ist im eigenen Herzen, niemand da draußen weiß, wo es langgeht für mich in meinem Leben.
Alles reduziert sich jetzt auf die Essenz, das stelle ich fest. Was will ich wirklich, wirklich machen? Welche Menschen sind mir nahe und wo reißt der Kontakt nicht ab, trotz der physischen Distanz? Welche (Herzens-)Verbindung ist da, gibt uns Liebe und schenkt uns Kraft? Was macht uns Freude im Alltag (von einem Sonnenspaziergang bis hin zur Freude-Meditation, zu finden auf unserem YouTube-Kanal)? Es gibt so vieles, was ich entdecken kann, wenn ich den Fokus aufs Positive, Konstruktive, Aufbauende richte, statt im Negativen, Destruktiven, Runterziehenden zu versinken. Ja, wir sind täglich gefordert, uns selber aus dem Sumpf zu ziehen, wenn wir drohen, darin zu versinken - oder uns Unterstützung zu holen. Wir vom hochsensitiv.netzwerk sind da für Dich, vergiss das nicht! <3
Comments