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Schreiben als Schutzschild – 5 Strategien für Hochsensible, um Angstspiralen zu stoppen



Hochsensibilität in HD – Schreiben als Rettungsanker


Menschen mit Hochsensibilität erleben Gefühle in gestochen scharfer Auflösung: Jeder Ton schwingt länger nach, jede Emotion hallt tiefer wider. In meiner Arbeit als Coach und psychologische Beraterin beobachte ich täglich, wie sich solche Eindrücke blitzschnell zu einem mentalen Bergriesen auftürmen – und ja, auch mir ist dieser Aufstieg nicht unbekannt. Zum Glück braucht es dafür kein schweres Gerät: Ein schlichter Stift genügt. Nach wenigen Minuten gezielten Schreibens spüren meine Klient*innen wie Last abfällt, Klarheit wächst und das Nervensystem aufatmet.


Heilsames Schreiben ist jedoch weit mehr als spontanes Tagebuchkritzeln. Es ist eine bewusst geführte Praxis, die ich Schritt für Schritt entwickelt habe – und genau diese Methode vermittle ich in meinem Seminar „Heilsames Schreiben für Hochsensible“. Als Vorgeschmack erhältst du hier 5 konkrete Tipps, mit denen du Angst- und Grübelspiralen zuverlässig stoppst.



1. „Gedanken-Siphon“ statt Gedankenstau


Was das ist: Eine fünfminütige „Brain-Drain“-Übung, bei der du alles ungefiltert zu Papier bringst. Stell dir wirklich vor, dein Stift sei der Siphon unter der Spüle: Er lässt den verstopften Gedankenstau einfach abfließen.


So geht’s:

  1. Timer auf 5 Minuten stellen.

  2. Kopf leer? Schreib: „Mir fällt gerade nichts ein …“ – bis doch etwas auftaucht.

  3. Keine Absätze, keine Punktuation-Regeln; Grammatik darf baden gehen.


Warum es wirkt: Hochsensible leiden oft unter kognitiver Überlastung. Durch das radikale Abfließen reduzierst du den inneren Reizpegel und bereitest dein Nervensystem darauf vor, überhaupt wieder unterscheiden zu können, was wichtig ist und was bloß Lärm war.



2. Das Gefühls-GPS: Übersetze Körper in Sprache


Was das ist: Eine kurze Körper-Check-in-Sequenz, gefolgt von präziser Wortsuche.


So geht’s:

  1. Schließe die Augen und spüre 30 Sekunden lang in deinen Körper: Wo sitzt die Enge, das Kribbeln, der Druck?

  2. Notiere genau diese Körperstellen plus eine Metapher (z. B. „Brustkorb = verknoteter Gartenschlauch“).

  3. Erst danach analysierst du, welche Emotion dahintersteht: Angst, Scham, Überforderung?


Warum es wirkt: HSP registrieren Körpersignale früher als die meisten Menschen, interpretieren sie aber oft als diffusen Stress. Durch das sprachliche Etikett werden Signale zu „Orten“, die du besuchen – und wieder verlassen – kannst.



3. Die „Mut-Playlist“ in Worten


Was das ist: Du schreibst dir einen Text-Remix aus deinen drei wichtigsten Mut-Erinnerungen.


So geht’s:

  1. Liste drei Situationen auf, in denen du trotz Angst gehandelt hast.

  2. Extrahiere aus jeder Situation einen Satz, der dein damaliges Selbstvertrauen bündelt.

  3. Füge die Sätze zu einem Mini-Poem (≤ 6 Zeilen) zusammen und platziere es sichtbar in deinem Journal.


Warum es wirkt: Das Gehirn von HSP speichert negative Reize tiefer und länger ab. Eine schriftliche Mut-Playlist hackt diesen Bias, indem sie positive, selbst erlebte Beweise auf Papier verdichtet – jederzeit abrufbar.



4. „Worst-Case-Storyboard“ – Angst zu Ende denken

Was das ist: Ein bewusstes Katastrophen-Szenario in Comic-Panels. Klingt paradox? Genau deshalb funktioniert es.


So geht’s:

  1. Teile eine leere Seite in 6 Kästchen (wie ein Comic).

  2. Panel 1: „Trigger“ (z. B. ungelesene Mahnung).

  3. Panel 2–5: Jede schlimmstmögliche Eskalation als Bild + kurzer Text.

  4. Panel 6: Realistische Auflösung (z. B. „Ich rufe an, verhandle eine Ratenzahlung“).


Warum es wirkt: Hochsensible vermeiden oft konsequent jede Konfrontation mit Worst-Cases – dadurch bleiben diese im Unbewussten unendlich groß. Durch das Aufschreiben UND Visualisieren enttarnst du die Angst als Filmset aus Pappe.



5. „Zukunfts-Selfie“ – schreiben, als wäre es schon passiert


Was das ist: Eine Future-Pace-Übung im Tagebuchstil: Du datierst deinen Eintrag 6 Monate in die Zukunft und beschreibst rückblickend, wie du gerade aus deiner jetzigen Krise gewachsen bist.


So geht’s:

  1. Datum auf „25. Dezember 2025“ (oder ein beliebiges Zukunftsdatum) setzen.

  2. Schreibe im Präsens: „Ich sitze in meinem Lieblingscafé und staune, wie gelassen ich…“.

  3. Beschreibe nicht nur Fakten, sondern Sinneseindrücke: Gerüche, Farben, Geräusche – das verankert die Vision im limbischen System.


Warum es wirkt: Diese Technik koppelt mentales Kontrastieren (Oettingen) mit sensorischem „Emotional Future Memory“. HSP springen besonders stark auf multisensorische Imagination an – dadurch fühlt sich dein Zielzustand real genug an, um motivierendes Dopamin auszuschütten.



Fazit

Heilsames Schreiben ist kein bloßes Tagebuchgekritzel (auch wenn das natürlich auch seine Berechtigung hat), sondern ein Erste-Hilfe-Kit und Langzeit-Therapeut:in in einem. Es transformiert diffuses Kopfkino in greifbare Worte, entlastet das überreizte Nervensystem und aktiviert deine eigene innere Ratgeberin. Probiere eine der Übungen gleich heute Abend aus – und spüre, wie jeder Buchstabe ein Steinchen von deinem Berg löst.


Möchtest du die komplette Methode Schritt für Schritt lernen, inklusive persönlichem Feedback in einem geschützten, hochsensiblen Raum? *Dann lade ich dich herzlich zu meinem Online-Seminar „Heilsames Schreiben für Hochsensible“ ein. Dein Stift wartet schon.

Schreib dich frei – ich freue mich auf dich!



Herzlich, Deine Natalie






 
 
 

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