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Wenn HS Kinder am Christkind zweifeln

„Mama und Papa, gibt es das Christkind wirklich?“


Hochsensitive Kinder denken in der Regel über ALLES intensiv nach. So stellen sie oft auch früher als andere Kinder die Frage, ob es das Christkind (und auch den Osterhasen) wirklich gibt. Viele Eltern sind unsicher, ob sie ihrem Kind nun die Wahrheit sagen sollen oder nicht.


Hierzu möchte ich in diesem Blog-Beitrag ein paar Gedanken zusammenfassen sowohl aus meiner persönlichen (nämlich selbst einmal ein hochsensitives Kind gewesen und nun Mutter von drei HS Kindern) als auch professionellen (pädagogisch-therapeutischen) Sicht:


Es macht einen großen Unterschied, in welchem Alter das Kind ist, wenn es zu zweifeln beginnt. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse zeigen, dass Kinder (ungefähr) zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr in der sogenannten „Magischen Phase“ leben. Während dieser Zeit ist in der kindlichen Vorstellung ALLES möglich. Da HS Kinder meistens eine besonders reiche Phantasie haben, gilt dies für sie ganz besonders. Gleichzeitig wollen sie oft sehr früh allen Fragen des Lebens auf den Grund gehen und sind daher im Kleinkindalter möglicherweise in einem gewissen Zwiespalt, was sie über das Christkind denken und glauben sollen.


Ideen zum Umgang mit Zweifeln am Christkind:


· Versuche zu erspüren, welche Antwort sich dein HS Kind in diesem Moment wünscht. Möchte es tatsächlich die Wahrheit wissen oder sucht es eigentlich nach einer Bestätigung, dass es das Christkind gibt und es trotz erster Zweifel weiter daran glauben darf?


· Du kannst deinem Kind auch eine Gegenfrage stellen: „Was meinst DU denn? Gibt es das Christkind?“ So erkennst du schnell, in welche Richtung stimmige Antworten für dein Kind gehen könnten.


· Hat dein HS-Kind vielleicht etwas gesehen oder entdeckt, z.B. wie du ein Geschenk für Weihnachten in Geschenkpapier eingepackt hast? Oder hat es im Kindergarten oder von einem Erwachsenen Sätze aufgeschnappt, die darauf hindeuten, dass es das Christkind gar nicht gibt und in Wirklichkeit die Erwachsenen das Weihnachtsfest gestalten? Hast du trotzdem das Gefühl, dein Kind MÖCHTE noch ans Christkind glauben? Dann kannst du ihm zum Beispiel sagen, dass Erwachsene dem Christkind manchmal helfen, weil es ja SO viele Kinder gibt und es SO viel zu tun hat in dieser Zeit. Dies ist auch eine gute Möglichkeit, wie man Kindern die verschiedenen Bräuche und Kulturen in verschiedenen Ländern auf magische Weise erklären kann. Die ganze Welt zu beschenken an einem einzigen Tag – das schafft das Christkind nicht alleine. Daher kommen in manchen Ländern statt des Christkinds zum Beispiel der Weihnachtsmann, St. Niklas oder andere Helferlein.


· Werden hochsensitive Kinder älter, lernen lesen und schreiben, entgeht ihnen noch weniger, was um sie herum vorgeht. Fragt dich dein hochsensitives Schulkind, ob es das Christkind wirklich gibt und bist du mittlerweile sicher, dass es die Geschichte eigentlich längst durchschaut hat, ist es meistens angebracht, die Wahrheit zu sagen. Sei dabei liebevoll und einfühlsam, für ein hochsensitives Kind ist es oft traurig und gar nicht einfach, sich von einer liebgewonnen wunderschönen Vorstellung und Hoffnung zu verabschieden. Du kannst deinem Kind versichern, dass du es sowohl als Kind früher als auch als Erwachsene selbst eine wunderschöne Geschichte zum Daran-Glauben findest und dass du die Weihnachtsfeste mit deinem Kind, als es noch ans Christkind glaubte, ebenfalls sehr genossen hast. Du kannst erklären, dass es nun eine neue Zeit geben wird, in dem das Kind in den Festvorbereitungen mitgestalten und mithelfen kann. Oder, – wenn es deinem HS Kind so lieber ist – alle Rituale beibehalten werden wie bisher, aber nun mit dem Wissen, dass die Eltern das Christkind „spielen“.


· Über all dies hinausgehend kannst du mit deinen Kindern jeden Alters die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel lesen, da gibt es viele wunderschöne Kinderversionen. Insofern gibt es das Christ-Kind nämlich wirklich, als Christus-Kind von anno dazumal.


· Natürlich treffen viele der hier genannten Punkte auch auf nicht hochsensitive Kinder zu. Der Unterschied besteht darin, dass ein HS Kind noch viel mehr darüber nachdenkt, grübelt und fühlt (gegebenenfalls auch trauert). Es nimmt Weihnachten und alles darum herum viel intensiver wahr und setzt sich tiefergehend damit auseinander. Nicht HS Kinder nehmen eine erkannte Nicht-Existenz des Christkinds oft einfach zur Kenntnis, manche sind sogar stolz darauf, endlich Bescheid zu wissen.


In diesem Sinne wünsche ich dir und deiner Familie ein wunderbares Weihnachten, viele magische Momente und einen guten Start ins neue Jahr! Elisabeth Heller






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